Bei mir fing das im zarten Alter von 6 an. Ich war bei meinen Grosseltern, es war warm und ich am spielen. Mein Papa kam viel früher als erwartet und ich war entsprechend sauer, dass ich schon heim sollte. Dann kamen die magischen Worte, er hätte einen Computer gekauft. Schon war die miese Stimmung weg.
Ach ja, ein C-64 mit Diskettenlaufwerk und Nadeldrucker mit Einzelblatteinzug. Der aber nichts weiter tat, als da zu blinken. Erst am nächsten Tag, als mein Papa einen Freund zu Hilfe gerufen hat, bekamen wir erst heraus, wie man das Ding zum traben bringen konnte. Witzig dabei war, ich war schon immer jemand, der super gerne getippt hat. Auf Papas Schreibmaschine habe ich ganze DIN-A4 Seiten voll getippt, obwohl ich weder lesen noch schreiben konnte. In den Handbüchern vom C-64 waren aber Programme drin, die man abtippen konnte. So kann ich von mir behaupten, ich habe mein erstes Programm geschrieben, bevor ich überhaupt lesen und schreiben konnte.
Okay. Die Karriere ging von da weiter zum Amiga 500. Doch während meine Freunde nur damit gespielt hatten, fand ich andere Anwendungsmöglichkeiten. OS und GUI im ROM? Dann kann man sich doch auch Disketten mit eigenen Workbenchs basteln. Hab ich dann auch getan und mit dem Ding mit blankem Editor dann Listen meiner Filme und Spiele erstellt und was weiss ich nicht noch alles. Aber 512 KB Ram waren doch arg wenig. Das wird bald durch 2MB ersetzt. Sündhaft teuer zu der Zeit und ganz ehrlich, Alles immer von Diskette machen? Also kamen dann noch 100MB Festplatte dazu. Das war zu der damaligen Zeit eine absolute Rarität. Ich hatte mit einer Festplatte mehr Speicherplatz, als die ganzen 286 Fans zusammen. Da gab einer schon an, weil er eine 30MB Festplatte hatte. Ich konnte nur lachen.
Aber der Amiga 500 war ja echt schön, ich wollte dann aber einen A1200. Boah, was ein Unterschied. Alleine Wing Commander. Als ich dann auch noch die 68030 Turbokarte mit 4MB Arbeitsspeicher bekam, hatte ich Neider ohne Ende. Wing Commander lief bei mir um Welten besser, als bei meinen Kollegen mit 486.
Ich muss aber dazu sagen, ich habe schon damals mehr mit dem Ding gearbeitet als gespielt. Eine Festplatte war auch schnell dran. 512 MB, die ich aber nach draussen führen musste. Im Gehäuse war kein Platz. Aber egal. Bald hatte ich Turbo Copy und Turbo Calc, ein Freund besorgte sogar den SAS/C, wobei ich damit so gar nicht klar kommen wollte. Ich hatte da mehr mit ARexx zu tun. Die Dinge liegen immer noch im Aminet.
Aber dann. Während meine Freunde auf Pentiums umstiegen, hatte ich da etwas anderes im Auge. Den Microsystems DraCo 060. Der bekam eine 1 GB Festplatte und 128 MB Ram. Irrwitzig in der Zeit. Auch entsprechend teuer. Das ganze Ding hat am Ende so um die 10.000 DM gekostet. Ja, da konnte ich mir solche Spielchen noch leisten aber das ist eine andere Geschichte. Auf jeden Fall, die Kiste war so irrwitzig schnell, dass ich selbst Spiele wie Mech Warrior und Comanche unter PC-Task mit höhrer FPS spielen konnte, als meine Freunde auf ihrem Pentium. Okay, hier und da stürzte das Ding mal ab, aber Spass hatte ich dennoch. Da habe ich dann auch den Schritt zu C geschafft. Auch eine andere Geschichte.
Wie dem aber manchmal so ist, die Hardware wurde spärlicher und teurer, die Browser konnten nicht mehr Schritt halten und wenn die Kohle eng ist, man aber ja gerade Projekte am Laufen hat, dann steigt man dann schweren Herzens um.
Da begann meine Windows Karriere. Etwa ein Jahr lang hielt ich es darauf aus, dann war einfach Schluss mit Lustig. Linux kam, wobei mich nur Gentoo überzeugen konnte.
Was auf mich bislang, nach dem Amiga, am meisten Beeindruckt hat ist mein aktueller PC. Aus der Not geboren musste ich Ersatz beschaffen. Mein altes Mainboard hat die Grätsche gemacht und wenn man auf so ein Teil angewiesen ist, muss eben Ersatz her. Auf Dauer mit dem Pi 5 arbeiten ist irgendwie doch nicht das Gleiche. Was aber tun, wenn die Kohle immer noch knapp ist? Zudem bin ich so ein bisschen ein Freak. Wenn was neues, dann soll das bitte auch irgendwo ein Fortschritt darstellen. Doch egal wie ich da gesucht und gerechnet hab, günstiger wie 600€ war für das, was ich da wollte, einfach nicht zu machen. Oder?
Ich hab mich auf ein "Risiko" eingelassen. In diversen Videos konnte ich sehen, wie Youtuber sich Hardware auf Aliexpress geholt haben und zwar keine Gaming, sondern Server-Hardware. Zu Preisen, die einfach nicht zu toppen sind. Aber man hört ja immer wieder, was von Ali und Co kommt ist manchmal für die Tonne. Trotzdem. Das Risiko wollte ich eingehen. Mainboard, Xeon Prozessor mit 14 Kernen und 16 GB DDR4 speicher für 90€. Dann noch 10€ für einen Kühler mit 2 Lüfter. Meine Güte. Trotz das da noch die 1050 ti drin war lief alles sofort so viel besser. Natürlich ist mein Arch einfach mitgewandert, ich installiere nicht neu wegen neuer Hardware. Also das war schon ein echt überraschender Volltreffer.
Durch eine unerwartete Finanzspritze war ich dann noch dazu in der Lage, mir eine andere Grafikkarte zu holen. Nur welche? In dem Dschungel blickt doch keiner mehr durch. Nach vielen Videos habe ich dann die RTX 2060 Super für mich entdeckt. Die konnte ich dann auch gebraucht für 180€ bei einem Händler erstehen. Eingebaut, seither bin ich Happy wie ein Tornado auf dem Campingplatz. Alle meine Spiele laufen mit maximalen Einstellungen unter FullHD flüssig. Ark: Survival Evolved zwar nur mit etwa 30 FPS, aber flüssig ist das immer noch. Dazu schalte ich zum zocken auch nicht mehr auf AwesomeWM um. Alles läuft und sieht so gut aus. Auch Prey, Starfield, Once Human, Elite Dangerouse. Also kommt man zusammengerechnet, ich hab mittlerweile 32 GB DDR4 drin und noch eine 512GB Nvme auf irgendwas um die 300€. Also die Hälfte von dem was ich auf dem Schirm hatte. Das hat mich wirklich stark beeindruckt, was man mit etwas Mut und Recherche da zusammenstecken kann.
Witzig an dem Ding mit seinen 14 Kernen und 28 Threads ist aber, ich habe vor ein paar Tagen mein Windows 11 in der VM aktualisiert. Das lief also, machte seine Updates usw. Dazu spielte ich Ark ohne das überhaupt zu merken. Die CPU Auslastung lag da zwischen 15 und 20%. Sowas macht mir echt Spass. Dazu lief auch noch Netflix und alles mit 3 Monitoren, die ja Gnome laufen hatten.
Wenn ich da Freunde von mir gegen halte, ist es schon fast irrwitzig. Erst jetzt mein Schwiegersohn mit seine 4060 erreicht bessere Werte bei den Spielen wie ich mit meiner 2060 Super. Alle anderen, mit denen ich so Kontakt habe, kriegen nicht mehr FPS zustande als ich. Dabei sind die Grafikkarten aktueller, teurer und man sollte annehmen, die sollten mehr drauf haben. Prey zum Beispiel läuft bei mir mit 145 FPS. Kann man in den Videos nachschauen. Ein Freund von mir spielt das jetzt auch mit einer 3050 OC und kommt auf knappe 70 FPS ohne V-Sync mit Windows 11. Starfield kann er nicht einmal mit vollen Details spielen. Voll lustig.
Auf jeden Fall bin ich da jetzt geprägt. Wenn ich irgendwann mal upgrade dann wieder nur nach gründlicher Recherche auch ausserhalb des Mainstreams. Wobei ich sagen muss, ich vermisse den Amiga schon stark.