Hallo,
schaue gerne die Videos auf PinguinTV und auch anderen Kanälen zum Thema Linux.
Ich bin zwar kein besonderer Fan vom Distro-Hopping aber ok - leben und leben lassen ;-)
Bei den Tests zu den verschiedenen Oberflächen wie Cinnamon, Gnome oder KDE gehen mir die Tests allerdings nicht annähernd weit genug. Was ich da oft sehe, sind die Grundfunktionen der grafischen Desktopumgebungen, bei denen ich sowieso davon ausgehe, dass sie funktionieren. Vielleicht liege ich falsch aber mir fehlen konkrete Use-Cases, die ausprobiert werden, denn da würde man zB bei KDE einiges finden, was zumindest mich echt negativ erstaunt. Eigentlich - vom optischen Standpunkt gesehen - finde ich KDE super - ich gebe zu, ich bin kein Fan von Gnome.
Kurz zur Situation in der ich teste:
- mehrere Personen im Haushalt, die mit 3 Handies, zwei Laptops, zwei PCs und einem Tablet unterwegs sind
- wir greifen mit allen Engeräten gemeinsam auf einen Datenbestand zu, der sich auf einer NAS befindet
- dort sind unsere komplette Ablage, Schriftverkehr, alle Fotos, Videos etc gespeichert
Testbedingungen: KUBUNTU, FEDORA (neueste) mit KDE und Wayland
(1) Dolphin Ansichten pro Ordner
Dolphin hat die Option, sich pro Ordner die Anzeigeart (Liste, kompakt etc) zu merken. Auf der lokalen Festplatte funktioniert das. Greift man auf eine NAS zu, Fehlanzeige. Wenn ich nun zwischen den Ordnern für Texte, Tabellen etc zu den Fotos wechsel, muss ich jedesmal die Ansicht manuell wechseln. Wieso klappt das lokal aber nicht auf Netzlaufwerken????
(2) Fensterpositionen
KDE kann sich die Position eines Fensters, wenn ich es schliesse, nicht merken. Es gibt soweit ich das gesehen habe, auch keine Möglichkeit, dies einzustellen. Neue Fenster werden standardmässig zentriert geöffnet. Es einfach da zu öffnen, wo es geschlossen wurde, geht nicht. Eine Kleinigkeit, die "für mich" unheimlich nervig ist. In Foren wird darauf hingewiesen, dass man Fensterregeln festlegen kann ... ja das geht ... aber warum so umständlich ? Wenn ich nächste Woche, morgen oder gleich auf die Idee komme, dass mein Messenger einen Zentimeter weiter rechts sein soll, dann müsste ich die Regel erstmal ändern, damit das dann auch dauerhaft umgesetzt wird ... verrückt.
(3) Netzlaufwerke
Unter Dolphin kann man ein Netzlaufwerk wie eine NAS einhängen. Das funktioniert gut. Nun kann man mit Dolphin auf zB die NAS wechseln und dort ein Dokument (zB LibreOffice Writer) öffnen und am Ende auch wieder speichern. ABER ... öffnet man Writer (ohne Dolphin zu nutzen) und schreibt einen neuen Text, will den dann auf der NAS speichern, dann klappt das gut BIS zu dem Moment, wo man speichern sagt. Das klappt nämlich nicht.
(4) Spectacle
Ich weiss nicht, wie andere Screenshots machen. Ich bin es gewohnt (Linux Mint Cinnamon), eine Tastenkombi zu drücken, markiere dann direkt mit der Maus den Bereich, den ich "haben" will lasse die Maus los und fertig. Der Shot ist in der Zwischenablage und ich kann direkt in zB Textverarbeitung oder Messenger wechseln und den Screenshot dort verwenden. Hat das mal jemand mit dem Tool von KDE ausprobiert ? Kann sein, dass viele Menschen mit diesem Tool namens Spectacle klarkommen. Für meinen Use-Case ist es teilweilse gar nicht einsetzbar und bedeutet Zeitverlust. Klar kann ich das Tool wechseln aber es geht mir hier darum, KDE als Oberfäche für mich zu beurteilen und dieses Tool ist nunmal vorgegeben.
(5) Zugriff auf Wallet
Ich nutze einige Webseiten als Webapp. Klappt mit Chromium sehr gut. Man kann eine Webseite aufrufen und sie als App "installieren", wonach sie sogar eine Verknüofung im Starter bekommen und oder auf die Taskleiste gebracht werden können. Chromiium benötigt dafür nach meinen Tests keinen Zugriff auf die Wallet (Passwortspeicher von KDE). Ich habe Chromium also keinen Zugriff auf die Wallet erlaubt. Danach wird man IMMER mit Meldungen zugeschüttet, dass ein Programm erfolglos versucht hat, die Wallet zu nutzen. Wieso kann man diese Meldung nicht deaktivieren? Es blieb mir am Ende nichts anders übrig, als den Zugriff zu ERLAUBEN, damit ich diese Meldungen nicht mehr "wegmachen" muss.
(6) Verzahnung des Systems mit GoogleCloud
Linux Mint bedient sich hier bei dem Gnome Projekt aber es funktioniert. Man kann seinen Google Account mit dem System verbinden, sieht dann die Kalendereinträge, kann über Nemo auf den DriveX Cloudspeicher zugreifen, Sehr schöne Lösung. Wird bei KDE auch angeboten ... nur ... funktioniert rein gar nicht ;-)
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Im Vergleich mit Linux Mint Cinnamon (was sicherlich bissel altmodischer aussieht) muss ich für mich feststellen, dass KDE nur Probleme bedeutet, wo Cinnamon out of the box Lösungen hat. Für Viele werden diese Kleinigkeiten kaum erwähnenswert sein, mich nervt es "in Summe" so sehr, dass KDE für mich absolut nicht einsetzbar ist. Ich würde mir wünschen, dass die Youtuber, die aktuell viele Distros "testen" auch mal ein wenig mehr in die Tiefe gehen und etwas mehr zeigen als nur die Grundfunktionen einer Oberfläche, die sowieso funktionieren.
PS.: Ich will niemanden angreifen mit meinen Aussagen. Habe nur meine Empfindungen während meiner Tests dargestellt.