Mahlzeit!
Ich weiss, es gibt schon ein Thread wegen Gnome 43, aber ich möchte einen Thread mit Erfahrungen, Tipps und so starten. Das könnte für Leser interessant sein. Wenn die Forum-Admins das anders sehen, bin ich aber auch nicht böse.
Anfangen will ich mal mit meiner Geschichte zu Gnome. Das habe ich schon damals, so 96/97 unter NetBSD verwendet und damals war das noch harte Handarbeit. Bis man da alle Abhängigkeiten gefunden und compiliert hatte, bis man dann gleiches mit allen Gnome Komponenten hinter sich hatte, da war schon viel Geld wegen den Downloadzeiten mit dem 28.8er Modem futsch. Kann man sich heute wahrscheinlich gar nicht mehr vorstellen. Es waren, wenn ich nicht ganz falsch liege, insgesamt so 300 MB. Damals eine kaum zu schaffende Zahl. Hätte ich damals nicht über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, wäre mir das auch nicht möglich gewesen. Ich schätze mal, der ganze Download dürfte damals schlussendlich so zwischen 200 und 400 DM gelegen haben. Aber gut, damals war das für mich nicht nennenswert. Damals, heute würde ich zusammen brechen ;).
Okay. Fortan war ich aber Fan von Gnome und hatte es auch immer auf allen unixoiden Betriebssystemen im Einsatz. Dann kam Gnome3. Erst hatte ich mich gefreut, dann schnell festgestellt, dieses neue Konzept gefiel mir gar nicht. Konnte man vorher bis zum Schatten der Elemente alles einstellen, waren die Einstellmöglichkeiten auf einmal fast alle weg. Klar, über CSS Dateien hätte man da noch einiges regeln können, aber CSS ist ja auch immer wieder so eine Sache. Manchmal überschreibt etwas einen anderen Eintrag, man findet ewig nicht, wo das Problem liegt usw. Selbst der Linus, also der Entwickler von Linux, hat sich damals gegen Gnome 3 ausgesprochen, da es dem Geist von Linux, eben alles anpassen zu können, widersprochen hat.
Also, weg von Gnome 3. Das ich damit nicht alleine war sieht man auch daran, dass schon recht schnell Mate entstanden ist, was ja ein nach wie vor gut gepflegter und weiter entwickelter Fork von Gnome 2 ist.
Ich war sehr lange aktiv mit Mate unterwegs. Irgendwann hat mich dann Xfce gefangen, ich hab auch Enlightenment versucht, Fluxbox habe ich eine Zeit eingesetzt, wie auch IceWM und eine ganze Zeit lang AwesomeWM, welches ich mit vielen eigenen Konfigurationen, da ist die Konfiguration ja in Lua geschrieben, Lua ist eine Programmiersprache und deshalb kann man extreme Dinge damit machen, bis ich schlussendlich bei Cinnamon gelandet bin, was ich bis vor ein paar Tagen noch durchgehend auf meinem Desktop eingesetzt habe.
Soviel zur Vorgeschichte.
Jetzt kommt da der Pinguin ums Eck und installiert Arch mit Gnome. Mein erster Gedanke, warum Gnome? Aber gut. Video angeschaut und zack, hier eine Erweiterung, da ein Theme, dort noch eine Erweiterung und was soll ich sagen. Ich war sofort interessiert, Gnome wieder eine Chance zu geben.
Gesagt, getan. Also Gnome installiert, einige der gezeigten Erweiterungen, ein bisschen an den Einstellungen gespielt und seither läuft es bei mir und ich muss sagen, ich bin echt zufrieden damit!
Zu den Vorteilen, die ich sehe, zählt definitiv der zweite Monitor. Cinnamon hat da die Angewohnheit, wechselt man den Workspace auf einem Monitor, wechselt auch der auf dem anderen Monitor. Das ist jetzt kein wirkliches Problem, aber manchmal nervt es etwas. Bei Gnome schiebe ich einfach das, was ich auf dem 2. Monitor haben will dorthin und schau an, es bleibt dort. Egal wie ich den Workspace auf dem Hauptbildschirm wechsele. Gefällt mir sehr gut!
Was mich im ersten Moment etwas gestört hat, waren die Aktivitäten. Also wenn man die Mouse oben Links in den Eck zieht, dass dann die Aktivitäten angezeigt werden. Fand ich nicht toll und habe deshalb die Window-Liste eingebunden. Die hat mir aber auch nicht so gut gefallen, da alle Fenster mit vollem Namen angezeigt werden. Das wirkt alt und von Connamon bin ich gewohnt, dass dort nur das Icon zu sehen ist. Doch bevor ich mich daran machen konnte dort auch etwas zu ändern, haben mich die Aktivitäten überzeugt. Dank denen braucht man ja gar keine Window-List. Einfach die Mouse in Eck geschoben und das entsprechende Fenster ausgewählt. Window-List also wieder weg, jetzt habe ich mehr Platz und komme trotzdem sehr bequem an die Fenster, wenn auf einem Workspace mehrere offen sind. Oder auch direkt in ein Fenster auf einem anderen Workspace. Gefällt mir auch sehr gut!
Mit der Erweiterung Dash to Dock habe ich dann jetzt das Dash als Dock. Einziger Unterschied ist eigentlich, als Dash muss man erst auf Aktivitäten, als Dock ist es einfach unten in der Leiste. Hatte es zwar am Anfang wie der Pinguin auch an der Seite, doch da habe ich dann ein Problem. Mein Hauptbildschirm sitzt vor mit,, der zweite Monitor ist links daneben. Mache ich das Dock auf die rechte Seite, klappt es ptima auf dem Hauptbildschirm. Auf dem zweiten Monitor sitzt es aber dann genau am Übergang. Da dann die richtige Stelle zu finden, dass das Dock erscheint, ist nicht immer ganz einfach. Baue ich das Dock auf die linke Seite, habe ich das gleiche Problem auf dem Hauptbildschirm. Also sitzt das Dock jetzt unten, da klappt es auf beiden Monitoren.
Mir gefälltauch, dass man die Grösse verändern kann. Ich habe die Skalierung auf 0,9 gestellt und jetzt sind viele Elemente kleiner, aber trotzdem sauber zu erkennen. Spart mir wieder Platz.Ja, Platz brauche ich wirklich. Gerade beim programmieren, schreiben, oder in Blender. Da heisst es einfach, je mehr Platz, desto besser. Diese Option habe ich bei anderen DEs bistlang noch nicht gefunden. Klar, in AwesomeWM geht das auch, aber durch LUA geht dort eigentlich alles.
Die Benachrichtigungen gefallen mir zudem auch sehr gut. Sie sind dezent oben in der Mitte, könnte man zwar umstellen, aber mir gefällt das, sie sind dazu auffällig genug, um sie auch wahrzunehmen. Normalerweise klatschen Benachrichtigungen immer massiv ins Bild, egal bei welcher DE.
Beeindruckt hat mich dabei auch die Integration von Pamac. Egal bei welchem DE, normalerweise wird nur das Symbol angezeigt und ob alles aktuell ist, oder ob es Updates gibt. Gnome zeigt einem sogar an, wie viele Pakete ein Update wollen und welche das sind. Finde ich echt toll!
Als Kritikpunkte kann ich bislang nur nennen, dass die Anzahl der Workspaces nicht so einfach erhöht werden kann. Es gibt zwar die Möglichkeit dazu, aber bislang wurden dann trotzdem nur 2 angezeigt. 2 sind mir aber definitiv zu wenig und auch Erweiterungen brachten nur bedingt Abhilfe. Die vom Pinguin gezeigte Lösung per Skript war hingegen erfolgreich. Da finde ich es aber schade, dass man da so basteln muss.
Desweiteren ist die obere Leiste ein Ärgernis für mich. Nicht die Leiste selbst, sondern dass man die nicht auch gleichzeitig auf dem zweiten Monitor anzeigen lassen kann. Auch hier hat mir der Pinguin zwar eine Möglichkeit gezeigt, die funktioniert bei mir allerdings nicht. Das Beste, was bislang zu erreichen war, war über eine Erweiterung. Sobald ich auf dem Hauptbildschirm etwas im Vollbild laufen habe, wird die Leiste auf den 2. Monitor geschoben. Das hilft zwar, aber irgendwie fühlt es sich nicht befriedigend an. Ist zwar subjektiv, aber das gehört eben dazu.
Mein Fazit bislang ist also, Gnome ist, wenn man mit Erweiterungen arbeitet, echt gut. Im Vergleich zu Xfce, welches ich kürzlich erst als Ersatz für Cinnamon probiert habe, habe ich derzeit noch nicht den Wunsch verspürt, zu Cinnamon zurückzukehren.
Wenn ich wieder ein Update vom Kernel habe, was ja nicht lange dauern dürfte, schaue ich mal nach dem Speicherverbrauch direkt nach einem Neustart. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, da wird Gnome sich nicht besser schlagen als Cinnamon. Stört mich aber nicht. Wenn ich zum Beispiel spiele, wechsele ich ohnehin auf AwesomeWM. Linux ist da ja zum Glück wirklich problemlos. Ausloggen, mit anderem DE einloggen, fertig. Wobei ich sagen muss, beim ausloggen hat man hinterher nicht so viel Speicher frei, wie nach einem Neustart. Da bleibt also irgendwo was zurück. Aber in dem Fall ist ein Neustart, seit SSD, ja auch kein Problem mehr. Von meiner alten HDD hat so ein Neustart schon seine Zeit gebraucht.
Okay. Das soll erst einmal reichen. Ich experimentiere noch ein bisschen, dann habe ich bestimmt wieder was zum tippen