Mahlzeit Leute!
Gestern schrieb mich ein Ex-OWU an, dem ich beim Umstieg auf Linux für über einem Jahr geholfen habe. Der macht damit vorzugsweise WWW, E-Mail, Texte und Tabellen. In erster Linie für sein Auto, aber auch für seinen kleinen Ford-Club. Also wirklich klein, ich meine da sind 18 oder 19 Leute drin. Spielt aber keine Rolle. Er wollte auch nichts besonderes. Nachdem er jetzt länger LibreOffice (gegen meinen Rat) eingesetzt hat, wollte er einfach ein anderes Office und ist jetzt bei FreeOffice gelandet. Das aber nur am Rande.
Ich hab ihn dann gefragt, wie er nach der Zeit nun über Linux denkt. Seine Antwort war pragmatisch. Läuft eben. Ich habe dann nachgefragt, ob er es gut findet, besser oder schlechter als Windows. Kam wieder eine pragmatische Antwort. Es läuft, mehr interessiert ihn nicht.
Dazu sei gesagt, sein Umstieg war Windows 11 geschuldet. Er hat vor zwei oder drei Jahren einen neuen PC angeschafft und wieso auch immer, der wollte mit Windows 11 nicht laufen. Gut, da kannte ich den Trick mit "setup /product server" noch nicht. Da er keinen Bock auf basteln oder eine erneute Neuanschaffung zumindest der CPU hatte, wollte er es mit Linux versuchen.
Mich hat das aber zum nachdenken gebracht. Wir, da nehme ich ich natürlich nicht aus, erzählen PC-Nutzern ja gerne, wie gut doch Linux im Vergleich zu Windows ist. Wir versuchen zu einem Umstieg anzuregen, viele reden auch gerne von Sicherheit usw. Nahezu Online-Konten zwang, die AGB mit den ganzen Rechten, die man Microsoft einräumt, DSGVO oder was auch immer. Gründe haben wir ja mehr als genug und ja, es sind gute Gründe. Auch beim Linux-Talk wird nach Gründen für den Umstieg gesucht.
Da stellte sich mir dann auf einmal die Frage, warum machen wir das eigentlich? Ja, unsere Gründe sind gut, die Argumente stichhaltig. Linux ist mittlerweile ein absolut nutzerfreundliches OS usw. Wenn man mal von spezifischen Windows-Programmen absieht, kann man mit Linux genauso arbeiten wie mit Windows. Das ist soweit alles absolut korrekt und ich stehe auch dahinter. Wir stehen da aber einem Problem gegenüber. Die ganzen Argumente und Gründe taugen nichts. Denn wie mein Bekannter ja sagte. Das OS läuft, mehr interessiert ihn nicht. Gerade ich, der 90% des Tages am PC verbringt fällt es unglaublich schwer zu verstehen, dass die Meisten dieses Ding nur als Arbeitserleichterung nutzen. Das ist kein tolles Gerät mit dem man so viele wundervolle Dinge machen kann. Das ist eine Schreibmaschine mit Datenbank. Tatsächlich hatte ich schon Fälle, wo einem OWU die Tastatur wichtiger war als der Prozessor. Der hatte genaue Vorstellungen, wie seine Tastatur zu sein hatte, ob er nun aber einen 4, 8 oder mehr Kernprozessor hat von AMD oder Intel, davon hatte er keine Ahnung und gar kein Interesse.
Okay. Das Thema hatten wir ja auch schon hin und wieder und es wird wahrscheinlich immer wieder aufkommen.
Doch während bei mir nebenher ein Doku-Kanal lief, einfach damit es nicht einfach nur still ist, fand ich dann Parallelen zu dem, was wir da ganz gerne mal machen. Wir sind wie Kreuzritter auf einem Kreuzzug. Wir missionieren und das nicht immer gewollt. Wir ziehen durch die Lande und predigen von dem einzig wahren Gott. In dem Fall Linux. Also vergleichend gesprochen. Ich glaube kaum, dass jemand aus seinem OS eine Religion macht. Ich zumindest mal nicht.
Was denkt ihr? Ist mein Gedankengang nachvollziehbar oder verrutschen mir gerade ein paar Gehirnwindungen?